Woher hat das Glühwürmchen seinen Namen?
Mit wem ist das Glühwürmchen verwandt?
Wie lebt das Glühwürmchen?
Wann fliegen Glühwürmchen?
Wo kann man Glühwürmchen finden?
Wie hilft das Glühwürmchen dem Gärtner?
Beim Glühwürmchen handelt es sich nicht um einen Wurm, sondern um einen
Käfer. Die volkstümliche Bezeichnung Glühwürmchen leitet sich
wohl von den Larven oder den flügellosen Weibchen ab, die aufgrund einer sehr
flüchtigen Betrachtung einige unserer Vorfahren an einen Wurm erinnerten. Bei
genauer Betrachtung ist aber zu erkennen, dass sowohl die Larven als auch die männlichen
und weiblichen Käfer sechs Beine besitzen, womit sie zu den sechsfüßigen
Tieren, den Hexapoda (aus dem Griechischen: pódos – der Fuß; hex – sechs)
gehören, die den meisten Menschen als Insekten bekannt sind.
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Weibchen des Glühwürmchens am Waldschulheim "Wahlsmühle"
in Schmiedeberg am 28. Juni 2007 (Foto: M. Nuß)
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Innerhalb der Insekten gehört das Glühwürmchen zu den holometabolen
Insekten, dass heisst, die Entwicklung eines Individuums durchläuft eine vollständige
Verwandlung (= Metamorphose). Aus dem Ei schlüpft eine Larve, die dem erwachsenen
(= adulten) Insekt völlig unähnlich ist. Da dass Außenskelett der
Insekten nicht wächst, muss sich die Larve im Laufe ihres Wachstums mehrfach
häuten. Am Ende ihres Larvendaseins häutet sich die Larve ein letztes
Mal und verwandelt sich zu einer Puppe. Dieses Entwicklungsstadium wird oft als
Ruhestadium bezeichnet, weil die Puppe sich nicht fortbewegen kann. Doch im Inneren
ist alles andere als Stillstand: Gesteuert von Hormonen vollzieht sich eine vollständige
Verwandlung, die mit dem Schlupf des erwachsenen Insektes endet. Dieses kann nicht
mehr wachsen, sondern hat die Aufgabe, für die Ausbreitung und Vermehrung seiner
Art zu sorgen. Zu den holometabolen Insekten gehören neben den Käfern
auch Fliegen, Schmetterlinge, Hautflügler (Bienen, Ameisen u.a.), Netzflügler
(z.B. Florfliege) und Flöhe.
Die Zugehörigkeit des Glühwürmchens zu den Käfern (Coleoptera)
ist an den stark abgewandelten Vorderflügeln zu erkennen, die panzerartig den
Hinterleib des Käfers schützen, zum Fliegen aber nicht geeignet sind.
Dazu reichen den Käfern die Hinterflügel.
Innerhalb der Käfer gehört das Glühwürmchen zu den Leuchtkäfern
(Lampyridae), die mit etwa 2.000 Arten vor allem in den wärmeren und tropischen
Regionen der Erde vorkommen. Für die Leuchtkäfer ist charakteristisch,
dass alle Arten, zumindest im weiblichen Geschlecht, Leuchtorgane auf der Bauchseite
des Hinterleibes besitzen.
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Glühwürmchenlarven schlüpfen im August aus dem Ei und leben vorwiegend
von Nackt- und Gehäuseschnecken. Die Larven befallen bis zu 15mal schwerere
Schnecken, töten diese durch einen Giftbiss und fressen sie innerhalb von 24-36
Stunden vollständig auf. Dabei kann sich der Larvenkörper bis auf das
Doppelte dehnen. Die Larve liegt dann mehrere Tage bewegungslos in ihrem Versteck.
Im Laufe des Lebens häuten sich Glühwürmchenlarven sechs Mal und
überdauern drei Winter! Erst im vierten Lebensjahr verpuppen sie sich im späten
Frühjahr und verlassen als Käfer die Puppe nach etwa 10 Tagen. Die Käfer
nehmen keine Nahrung zu sich und sind sehr kurzlebig. Die Männchen erkennen
die Weibchen an deren artspezifischen Leuchtmuster; die Weibchen selbst reagieren
nicht auf das Leuchten der Männchen. Nach der Paarung stirbt das Männchen,
das Weibchen schaltet sein Licht ab und beginnt unmittelbar darauf mit der Eiablage,
womit ein neuer Lebenszyklus beginnt.
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Larve des Glühwürmchens am Waldschulheim "Wahlsmühle"
in Schmiedeberg am 28. Juni 2007. An den orangefarbenen Flecken auf dem Rücken
ist das Außenskelett lichtdurchlässig; an diesen Körperstellen befinden
sich die Leuchtorgane der Larven. (Foto: M. Nuß)
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Die Käfer fliegen von Ende Mai bis Ende Juli. Davon leitet sich der deutsche
Name "Johanniswürmchen" ab, da die Männchen um den Johannistag im Juni
fliegen. Durchschnittlich lebt ein Männchen nur 5-7 Tage und ein Weibchen 7-10
Tage. Die Männchen fliegen in warmen Sommernächten, vom Einbruch der Dunkelheit
an etwa 1-3 Stunden.
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Männchen des Glühwürmchens am Waldschulheim "Wahlsmühle"
in Schmiedeberg am 28. Juni 2007. Nur die Männchen des Glühwürmchens
besitzen Flügel und können fliegen. (Foto: M. Nuß)
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Das Glühwürmchen bevorzugt feuchte und mit Laubgehölzen beschattete
Lebensräume. Dazu zählen feuchte Wiesen, Bach- und Flussufer, lichte Gebüsche,
Waldränder und Parkanlagen. Die Larven leben auf humosen Böden, versteckt
in der Laubstreu. Die männlichen Käfer bevorzugen eine freie Flugbahn
zum Beispiel entlang von Wegen und Waldrändern und fliegen nur zwei bis drei
Meter in dichtes Buschwerk hinein. Nadelwälder werden meist gemieden.
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Schnecken sind des Gärtners größte Sorge! Buchstäblich über
Nacht fallen sie über junge Pflanzen her, fressen die zartesten Blätter
und verschwinden wieder, wenn am Morgen die Sonnenstrahlen die kühle und feuchte
Luft vertreiben. In vielen Gärten wird versucht, dem Treiben der Schnecken
mit Schneckenkorn ein Ende zu setzen. Aber dort, wo sich die Schnecken am Tag verstecken,
unter Steinen, Holz und Laub, könnten auch die Larven des Glühwürmchens
lauern, und sie haben Schnecken zum Fressen gern! Die Larven des Glühwürmchens
fressen Gehäuseschnecken bis zu einer Höhe von 10 mm Durchmesser oder
Höhe, sowie Nacktschnecken, die bis etwa doppelt so lang sein können wie
die Larve selbst.
Daher interessiert es uns wahrscheinlich genauso wie jeden Gärtner, warum in
manchen Gärten Glühwürmchen vorkommen, in anderen aber nicht. Wenn
du in einem Garten Glühwürmchen beobachtest, schaue genau hin:
- Gibt es in der Nähe oder sogar im Garten Laubbäume und / oder Laubbüsche
mit schattigen Bereichen, wo das Laub verbleib?
- Wird im Garten Schneckenkorn ausgebracht?
Schreibe uns deine Beobachtungen!
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